Die ehemalige Bünn (von Meerwasser durchspülter Fischraum) wurde in eine geräumige und gemütliche Kajüte umgestaltet. Mittig steht eine lange Back, an der auf mehrtägigen Törns die gesamte Crew gemütlich sitzen, schnacken, planen und diskutieren kann. Hier werden auch die Mahlzeiten gemeinsam zubereitet und genossen.
Die Küchenzeile auf der Steuerbordseite ist mit einem 4-flammigen Gasherd mit Backofen praktisch eingerichtet, außerdem sind zwei Kühlschränke eingebaut.
Vorne und auf der Backbordseite sind insgesamt zehn Kojen (jeweils zwei übereinander) eingebaut. Die Kojen der Crew und des Kapitäns befinden sich dahinter beim Navigationsbereich. Alle Kojen sind durch Vorhänge zum Wohn- und Aufenthaltsraum abgetrennt.
Ein abgeschlossener Sanitärraum, mit Waschbecken, Vakuumtoilette und Urinal, steht zur Verfügung.
Der zweimastige Finkenwerder Kutter ASTARTE segelt in Nord- und Ostsee, für Tagestörns auch von verschiedenen Häfen aus und auf Weser, Elbe und Jade.
Segeln auf der ASTARTE ist Teamwork – jeder wird gleich in die Crew integriert und bringt sich nach seinen Möglichkeiten ein. An Bord kann man spüren, wie die Fischer damals an Bord gelebt und gearbeitet haben.
Die als Traditionsschiff zugelassene ASTARTE fährt unter deutscher Flagge und besitzt ein Sicherheitszeugnis, ausgestellt von der BG Verkehr. Die ehrenamtlich arbeitende und sehr engagierte Crew bewahrt den ursprüglichen Zustand des Schiffs und hält es in Fahrt. Die Einnahmen fließen direkt in den Erhalt der ASTARTE.
Das Schiff ist mit aktuellen Navigationsgeräten und Sicherheitseinrichtungen ausgerüstet. Die ASTARTE gehört zu den ersten Traditionsschiffen, die aus Deutschland zur Flotte der International Sail Training Association (ISTA, heute STI – Sail Training International) stießen. Auch heute noch sind wir eng verbunden mit der S.T.A.G. (Sail Training Association Germany).
Vorrangig wird mit Jugendlichen gesegelt, mit denen wir traditionelle Seemannschaft, soziales Miteinander und internationale Begegnungen erleben.
Neben den Segeltörns ist es natürlich auch notwendig, die ASTARTE instand zu halten und zu pflegen – das und kleinere Reparaturen erledigt der Verein während des gesamten Jahres.
Das Schiff ist bei maritimen Events dabei und bietet Tages- und Abendfahrten. Häufig besteht auch für Einzelpersonen und kleinere Gruppen die Möglichkeit, sich auf einer Tages- und Abendfahrt mit einzubuchen.
1903 wurde die ASTARTE auf der Werft von August Albers an der Süderelbe (Lüneburgisch-Finkenwerder) gebaut (Eichenplanken auf Eichenspanten) und zu Wasser gelassen. Seinen Namen erhielt das Schiff nach der Mondgöttin der Phönizier, die Fischereinummer war HF 244.
Die Finkenwerder Fischer gingen vom Frühjahr bis zum Herbst in der Deutschen Bucht auf Schollen- und Seezungenfang. Im Winter wurde die Austernfischerei in der nördlichen Nordsee betrieben. Um die Schollen lebendig und frisch auf den Markt bringen zu können, hatten die Fahrzeuge eine Bünn. Die Bünn war ein abgeschlossener Schiffsraum, der durch Löcher in der Außenhaut des Rumpfes ständig vom Meerwasser durchflossen wurde. Die gefangenen Fische konnten so lebendig im nächsten Hafen angelandet und verkauft werden.
Die Reisen dauerten ein bis zwei, im Winter bis zu vier Wochen. Die Besatzung bestand aus drei Mann (Schipper, Steuermann bzw. Matrose und Schiffsjunge, auch Moses genannt).
Als reiner Segler hat die ASTARTE nur bis 1912 gefischt, dann erhielt sie einen 12-PS-Hilfsmotor. Die Masten wurden gekürzt und die Besatzung von drei auf zwei Mann verringert.
1939 bis 1945 war das Schiff als fischendes Vorpostenboot dienstverpflichtet. Es wurde nach dem Krieg wieder an den Eigner zurückgegeben, inzwischen dem Sohn des ersten Eigners, der dann wieder dem "friedlichen" Fischfang in der Nordsee nachging.
Noch bis 1952, als die Fischerei mit dem Schiff unrentabel wurde, war die ASTARTE in der Berufsfischerei tätig. Anschließend wurde sie an die Firma Sander Jakobs KG in Wilhelmshaven verkauft, die das Schiff an das Senckenberg Institut für Forschungszwecke im Watt vercharterte. Im Dienst des Senckenberg Instituts wurden mit der ASTARTE Wasser- und Bodenproben im Watt genommen. Damit der Kutter bei der Arbeit in der Nordsee nicht so heftig rollte, hatte man ihm eine komplette Stützbesegelung belassen. Das war in den 1960er- und 1970er-Jahren schon ein ungewöhnlicher Anblick in der Deutschen Bucht. 1976 endete die Zusammenarbeit mit dem Senckenberg Institut, da ein größerer Neubau in Dienst gestellt wurde. Nach nun 74 Jahren Dienst auf See stand die ASTARTE in Wilhelmshaven zum Verkauf.
Die Schiffergilde Bremerhaven e.V. erkannte den historischen Wert des Schiffs, erwarb es und überführte es 1978 nach Bremerhaven. Dem Satzungsziel des Vereins entsprechend, wurde die ASTARTE nach alten Plänen in mehreren Phasen saniert und nahezu in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebaut.
Heute ist die ASTARTE von Mai bis Oktober unterwegs. Mit diesen Fahrten wollen wir traditionelle Seemannschaft zeigen und dem Arbeitsalltag der damaligen Fischer nachspüren.
In den Ferienzeiten ist der Verein überwiegend mit Schülern und Studenten unterwegs.
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